Die Fachtagung „Rechte der Natur – Wege zur Durchsetzung in Deutschland“ am 11. November brachte Expert*innen, Wissenschaft und engagierte Bürger*innen zusammen, um weitere Schritte für die rechtliche Anerkennung der Rechte der Natur zu diskutieren. Entdecken Sie, wie Musterklagen, Bürger*inneninitiativen und lokale Ansätze die Anerkennung und Durchsetzung der Rechte der Natur beschleunigen können.
Auf Utopia erneuert PETA-Justiziarin Vera Christopeit die bereits 2019 erstmals erhobene Forderung von PETA Deutschland nach Grundrechten für Tiere. Sie sagt: "Warum denken Menschen, sie dürften Tiere quälen, töten und essen, an ihnen herumexperimentieren, sie kaufen und dann doch wieder ins Tierheim abschieben? Die dahinterstehende Dualität zwischen Menschen als Personen mit grundrechtlicher Eigentums-, Berufs- und Forschungsfreiheit und Tieren als grundrechtslosen Objekten, an denen Menschen diese Rechte ausüben können, ist bei eingehender Betrachtung völlig willkürlich. Die Folge des Personenstatus wäre nach unserer Forderung, dass die Tiere Grundrechte bekämen. Konkret fordern wir für die Tiere das Recht auf Leben, das Recht auf Freiheit, das Recht auf körperliche Unversehrtheit, das Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit."
Der Biologe und Theologe leitete das Institut für Theologische Zoologie an der Universität Münster. In dem Interview, das er dem Domradio gab, beklagt er, dass alle fünfzehn Minuten weltweit eine Art ausgerottet wird und verweist er auf konkrete Erfolge, die die Rechte der Natur weltweit inzwischen vorweisen können. Er bekennt, dass er "guter Hoffnung" ist, dass die Rechte der Natur verwirklicht werden: "Denn die Vorgeschichte ist sehr plausibel. In Europa entwickelt sich gerade im Blick auf den "Green Deal" eine enorme Dynamik. Das Bewusstsein der Menschen wird stärker. Sowohl das Bewusstsein derer, die mit Tieren leben, also die ihre Hunde und Katzen sehr wohl als Persönlichkeiten wahrnehmen, als auch das Wissen um die Zugehörigkeit von uns in den Ökosystemen. Dieses Wissen darum und die Erfahrungen darum werden immer größer. Die gilt es jetzt auch stark zu machen und entsprechend juristisch voranzuschreiten."
Immanuel Kant schrieb 1798: „Daß der Mensch in seiner Vorstellung das Ich haben kann, erhebt ihn unendlich über alle auf Erden lebenden Wesen." Deshalb sei er eine Person wohingegen die vernunftlosen Tiere Sachen seien, mit denen man nach Belieben schalten und walten könne." Nur Menschen, so seine Argumentation, seine vernunftbegabt. Sie alleine könnten in einem wechselseitigen Verhältnis moralischer Gesetzgebung stehen und seien nur Angehörigen der eigenen Art gegenüber moralisch verpflichtet. Falsch, meint Christine M. Korsgaard, Professorin für Philosophie in Harvard und selbst eine bedeutende Denkerin in der Nachfolge Immanuel Kants: Auch nicht-menschliche Tiere können ein „Zwecke an sich selbst“ sein. Der Deutschlandfunk hat ein sehr interessantes Interview mit ihr gesendet. Hier geht es zum Interview.
Dokumentarfilm der Fondation Franz Weber zeigt die Auswirkungen der Massentierhaltung
Die Schweizer Fondation Franz Weber, die die Schweizer Volksinitiative zur Massentierhaltung unterstützt hat, ist Co-Produzentin des internationalen Dokumentarfilms «Porkería» , welcher die weltweiten Auswirkungen der Massentierhaltung auf Ökosysteme, Tiere und Menschen thematisiert. Der Teaser zum Film wurde im September veröffentlicht. Die Dokumentation zeigt, dass sich überall auf der Welt Menschen gegen die industrielle Tierhaltung wehren. Denn diese verursacht nicht nur Tierleid sondern gefährdet Gewässer und verschmutzt die Umwelt und trägt zur Verschwendung wertvoller Nahrungsmittel bei.
Wie die Neue Züricher Zeitung berichtet ist der Versuch in der Schweiz über eine Volksinitiative mehr Tierwohl zu erreichen erneut gescheitert. In der Schweiz werden jährlich mehr als 80 Millionen Tiere werden zur Fleischgewinnung gemästet und getötet. Ein recht grosser Teil dieser Tiere fristet sein kurzes Leben in großen Mastbetrieben. Die Massentierhaltungs-Initiative forderte deshalb das Ende der industriellen Tierproduktion in der Schweiz. Die Würde des Tieres sollte in der Verfassung verankert werden, und alle Tiere in der Schweiz nach den Richtlinien von Bio Suisse gehalten werden.
Dank eines neuen Gesetzes, das im Dezember vom spanischen Abgeordnetenhaus verabschiedet wurde, müssen Tiere in Spanien als „empfindungsfähige Wesen" behandelt werden. Sie können nicht mehr beschlagnahmt, ausgesetzt, misshandelt oder im Falle einer Scheidung oder Trennung von einem ihrer Besitzer getrennt werden, ohne dass ihr Wohlergehen und ihr Schutz berücksichtigt werden. Das Gesetz ändert das Bürgerliche Gesetzbuch, das Hypothekengesetz und das Zivilprozessrecht und gilt für fast alle Tiere. "Es ist ein moralischer Sieg in einem Land, in dem jedes Jahr 200.000 Tiere ausgesetzt werden", kommentierte Juantxo López de Uralde von Unidas Podemos. Sonia Guaita von der PSOE wies darauf hin, dass "diejenigen, die gegen Tiere gewalttätig sind, potenziell auch gegen Menschen gewalttätig werden." Guillermo Díaz von der Mitte-Rechts-Partei Ciudadanos (Bürger) erklärte: "Wir sind die einzige Spezies, die das Leiden anderer anerkennt, und als solche haben wir die Pflicht, dieses Leiden zu verhindern". Hier finden Sie mehr...
Jasper Mührel, Jurist und Wissenschaftliche Mitarbeiter der Universität Jena hält den Nichtannahmebeschluss der PETA "Ferkel-Klage" des Bundesverfassungsgericht für eine verpasste Gelegenheit, den jahrhundertealten Rechtsanthropozentrismus mit seiner instrumentellen Sicht auf die natürliche Umwelt in Frage zu stellen. Ein Denken, dass die Natur zu einer bloßen Ressource für die Bedürfnisse und das Wohlergehen des Menschen und die Erde zu einem verschmutzten und geschädigten Planeten am Rande einer unumkehrbaren Klimakatastrophe verwandelt hat. Er plädiert dafür, dass der Gesetzgeber und die Gesellschaft, die Frage der Eigenrechte der Natur und insbesondere der Tiere wieder thematisiert. Angesichts der immer drängenderen Fragen des Umwelt- und Klimaschutzes sollte seiner Ansicht nach die anstehende Bundestagswahl im September ein Anstoß für gesetzliche Änderungen sein.
Im November 2019 hatte die Tierrechtsorganisation im Namen von Ferkeln, bei Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe Beschwerde eingereicht. Es war einer der vielen Initiativen die PETA im Rahmen ihrer Kampagne „Grundrechte für Tiere“ unternahm. Fast zwei Jahre haben die Verfassungsrichter in Karlsruhe gebraucht, um diese Klage nun ohne Begründung abzulehnen. Welch ein Armutszeugnis. Nach der Robbenklage vor 30 Jahren war dies der zweite Versuch im Namen von Tieren zu klagen und die Rechtsfähigkeit von Tieren zu erlangen.
Sozialwissenschaftler und Ethiker Dr. Thilo Hagendorff erspart seinen Lesern nichts. Wer Fleisch mag, dem muss der Bissen im Halse stecken bleiben, wenn ihm so deutlich vor Augen geführt wird, mit wie viel Leid, Sadismus und Brutalität die „Fleischproduktion“ (schon der Begriff ist monströs) einhergeht. Sein Buch "Was sich am Fleisch entscheidet" ist ein überzeugende Aufforderung vegan zu Leben und eine gute Begründung für eine Ethik der Achtsamkeit. Denn nicht nur auf die Politik, sondern auch auf jeden Einzelnen von uns kommt es an. Und unser Haltung gegenüber der Tierfrage ist wichtiger als wir glauben.
Corinne Pelluchon, Professorin für Philosophie an der Universität Paris-Ost Marne-la-Vallee, ist es gelungen mit ihrem "Manifest für die Tiere" ein höchst politisches Buch zum Thema Rechte der Natur vorzulegen. Radikal in ihrer philosophischen und politischen Analyse, übersetzt sie ihre Forderung nach der Abschaffung jedweder Ausbeutung von Tieren in pragmatische Vorgehensweisen.
Die Deutsche Wildtierstiftung hat in Baden-Württemberg eine Petition zu Gunsten der Rothirsche gestartet. Ihr Anliegen:
Vor allem in Baden-Württemberg geht es dem Hirsch an den Kragen. Hier darf er nur in fünf Rotwildbezirken existieren, die zusammen 4 % der Landesfläche umfassen.
Auf 96 % muss er per Gesetz ausgerottet werden.
Deshalb fordern wir: Mehr Lebensraum für den Hirsch in Baden-Württemberg!
Soll ein Schimpanse oder ein Lemur Grundrechte haben wie ein Mensch? Mit diesen Fragen wird sich der Kanton Basel-Stadt bald auseinandersetzen. Das Bundesgericht in Lausanne hat entschieden, das die Volksinitiative «Grundrechte für Primaten» zur Abstimmung kommt. Der Schweizer Rundfunk interviewte den Tierphilosoph Markus Wild der diese Initiative unterstützt.
Grundrechte für Tiere. PETA geht mit seiner Verfassungsklage konsequenter Weise einen weiteren Schritt. Die Verfassungsklage zwingt die Richter darüber zu entscheiden, ob Tiere endlich auch als Rechtssubjekte anerkannt werden und den Schutz ihrer Rechte vor Gericht selber einklagen können. Weltweit kämpfen Natur- und Tierschützer für mehr Rechte der Natur.
Das Bündnis für Tierschutzpolitik, bestehend aus Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt, Bundesverband Tierschutz, Bund gegen Missbrauch der Tiere, Menschen für Tierrechte, VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz und PROVIEH, kritisiert die Vorgehensweise der Bundesregierung zur sogenannten »Zukunftskommission Landwirtschaft«: Ohne Beteiligung der Tierschutzverbände wurde bereits eine Vereinbarung zur Arbeitsweise der beabsichtigten »Zukunftskommission« mit dem Deutschen Bauernverband und dem losen Zusammenschluss »Land schafft Verbindung« getroffen. Bundeskanzlerin Merkel hatte zuvor den Deutschen Bauernverband und »Land schafft Verbindung« dazu aufgefordert, ein Konzept für die Zukunftskommission zu erarbeiten, das auch die Zusammensetzung des Gremiums betrifft. Der Vorschlag wurde nun an die Bundeskanzlerin übergeben.
Die Hamburger Imitative Rechte der Natur/Biokratie begrüßt den PETA-Vorstoß beim Verfassungsgericht eine Klage einzureichen, die unter anderem das Ziel verfolgt, Tiere als Beschwerdeführer zuzulassen. Denn weder Tiere noch die Natur dürfen wie Sachen oder als Ware behandelt werden. Das damit verbundene Leid und Unrecht für jedes Leben, muss beendet werden. Um dieses Ziel zu erreichen sind Eigenrechte für Tiere und ihre Anerkennung als nicht menschliche Personen ein wichtiger Meilenstein.
Berlin, 1. November. Menschen bevorzugen Partner, die sie gut riechen können. Affen unterscheiden zwischen gut und böse. Sie lügen und amüsieren sich darüber. Die Sprache der Präriehunde kennt Verben, Nomen und Adjektive und ist mit unserer Sprache vergleichbar. Was also unterscheidet den Menschen vom Tier? Warum behandeln wir Tiere immer noch wie Sachen? Der diesjährige PETA Tierrechtskongress beschäftigte sich aus biologischer, theologischer, philosophischer und juristischer Perspektive mit den Ursachen und Folgen des "Speziesismus" und den Tierrechten in Deutschland und der Welt. Das Fazit: Tiere können Träger eigener Rechte sein. Die Mauer der Ausschließung tierischer Rechtsperson als Personen wird weiter fallen.
Dr. Georg Winter, HAUS DER ZUKUNFT beteiligt sich an der 3. PETA Tierrechtskonferenz gegen Speziesismus. Unter dem Motto „Tiere sind auch nur Menschen“ werden Wege zur Etablierung eines gerechten und friedlichen Miteinanders von Mensch und Tier aufgezeigt. Vorträge und Diskussionen beleuchten die Wesensgleichheit und -unterschiedlichkeit von Mensch und Tier. Es wird die Frage nach speziesistischen Strukturen u.a. in der Theologie, der Philosophie und im Rechtssystem aufgeworfen. Die Expert*innen sprechen über Wege zur Überwindung dieses Unterdrückungssystems, beruhend auf der Achtung von Bedürfnissen und Rechten von Mensch und Tier.
Die Orcas, die im pazifischen Nordwesten am Rande des Aussterbens leben, stehen das ganze Jahr über am Rande des Aussterbens, nur 73 Wale blieben bis zum 1. Juli übrig. Orcas sind nicht die einzige bedrohte Art. Ein im Mai veröffentlichter Bericht der Vereinten Nationen ergab, dass menschliche Aktivitäten 1 Million Arten in Gefahr gebracht habe. Viele davon innerhalb von wenigen Jahrzehnten. Die Initiative Rights of the Salish Sea möchte diese Entwicklung stoppen. Der Natur Eigenrechte zuzugestehen, halten sie für den entscheidenden Schritt, um den dringen erforderlichen Systemwandel durchzusetzen.
Aber für medizinische Zwecke bleibt die Zahl der Tierversuche unvermindert hoch. 2016 wurden alleine in Deutschland weit über 2 Millionen Tiere zu Versuchszwecken benutzt.
Das EU-Parlament verschärft weiter seinen Kurs gegen Tierversuche für kosmetische Produkte: Nachdem der Umweltausschuss sich einstimmig dafür aussprach, eine internationale Kampagne einzuleiten, hat nun das EU-Parlament dem Votum zugestimmt und will sich bei den UN für ein weltweites Verbot der Tierversuche für Kosmetika noch vor dem Jahr 2023 einsetzen.
Karsten Brensing, Meeresbiologe und promovierter Verhaltensforscher, hat mit Unterstützung einer Vielzahl von Experten und Wissenschaftlern die „Individual Rights Initiative“ gegründet. IRI setzt sich dafür ein, dass Tiere individuelle Rechte zuerkannt bekommen. Für den Verhaltensforscher Brensing ist klar: Menschen sind nicht die einzigen vernunftbegabten Wesen auf der Erde. Auch "tierische Personen" haben ein Anrecht auf Leben, Freiheit und Sicherheit.