Taranaki Mounga: Neuseeländischer Berg als drittes Naturdenkmal erhält Rechtspersönlichkeit

Taranaki Mounga, einer der heiligsten Berge Neuseelands (Aotearoa), hat den Status einer juristischen Person erhalten und ist damit das dritte Naturdenkmal des Landes, das dieselben Rechte wie ein Mensch genießt. Der Berg ist nicht länger ein Objekt, sondern ein lebendiges Wesen, das Respekt und Schutz verdient.
Die Anerkennung stellt den letzten Schritt einer Einigung aus dem Jahr 2016 dar, in deren Rahmen die iwi von Taranaki Wiedergutmachung für die Verletzung der Pflichten der Krone gegenüber den Māori aus dem Vertrag von Waitangi erhielten. Taranaki und die umliegenden Gipfel wurden als „Te Kāhui Tupua“ rechtlich anerkannt. Dieser Schritt stellt sicher, dass Naturdenkmale wie lebendige Wesen behandelt und durch eine Gruppe von Vertretern der Māori-Stämme sowie der Krone geschützt werden. Zudem wird der Berg nun ausschließlich mit seinem Māori-Namen bezeichnet, der koloniale Name „Mount Egmont“ wurde abgelegt. Dies kann als symbolischer Akt der Wiedergutmachung für die historischen Verletzungen der Māori-Rechte durch die Krone während der Taranaki-Kriege im 19. Jahrhundert verstanden werden.
Das Gesetz der Anerkennung wurde ohne Gegenstimmen verabschiedet und fand breite Unterstützung in allen politischen Parteien. Der Minister für Vertragsverhandlungen, Paul Goldsmith, bezeichnete den Tag als einen „Neuanfang“ in der Beziehung zwischen der Krone und den Māori.
Quellen:
- Taranaki Mounga erhält Rechtspersönlichkeit – Artikel bei The Guardian
- LinkedIn-Beitrag über Taranaki Mounga und seine Rechtspersönlichkeit
Hintergrundinformationen
Neuseeland als Vorreiter bei der Anerkennung von Naturdenkmälern als juristische Personen
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Te Urewera (2014): Der Te Urewera-Nationalpark erhielt als erster geografischer Ort in Neuseeland den Status einer juristischen Person. Diese Entscheidung respektiert das spirituelle und kulturelle Erbe der Māori und sichert den Schutz des Gebiets.
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Whanganui-Fluss (2017): Der Whanganui-Fluss, der von den Māori als lebendiges Wesen angesehen wird, erhielt ebenfalls Rechtspersönlichkeit. Diese Entscheidung basierte auf der jahrzehntelangen Auseinandersetzung der Whanganui iwi mit der Regierung und symbolisierte die Anerkennung der spirituellen Bedeutung des Flusses.
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Wale als juristische Personen (2024): Die Māori erklärten Wale zu juristischen Personen. Mit der „Deklaration für den Ozean“, unterzeichnet von führenden Māori-Vertretern und Naturschutz-Aktivisten, wurde das Recht auf Bewegungsfreiheit, gesundes Verhalten und den Schutz des Lebensraums für Wale gefordert.