Seine wird zur Ehrenbürgerin von Paris

Der Pariser Stadtrat hat der Seine die Ehrenbürgerschaft verliehen und damit ihre zentrale Rolle in der Geschichte und Identität der Hauptstadt anerkannt. Mit dieser Entscheidung sollen die Bemühungen zum Schutz und zur Verbesserung des Flusses verstärkt werden, der ab Sommer 2025 zum Schwimmen freigegeben wird.
Es ist Zeit, der Seine zurückzugeben, was sie uns gegeben hat. Seit den ersten menschlichen Siedlungen an seinen Ufern diente dieser Fluss als Trinkwasserquelle, als wichtige Handelsroute und sogar als Inspiration für die unzähligen Künstler, die Paris und seine Region bevölkerten.
Sie ist außerdem einer der meistbesuchten Orte Frankreichs, da im Jahr 2023 9,5 Millionen Besucher dort eine Touristenkreuzfahrt unternahmen. Schließlich stellt die Seine ein unglaubliches Reservoir an Artenvielfalt dar, das sich nach Jahrzehnten der Verschmutzung im 20. Jahrhundert tendenziell wieder erneuert (kürzlich wurden dort drei vom Aussterben bedrohte Muschelarten entdeckt!).
In der Seine gefundene Objekte: Zeugen der Geschichte
Bis zum 22. Juni 2025 zeigt die Ausstellung „In der Seine, Fundstücke von der Vorgeschichte bis zur Gegenwart“ im Fluss gesammelte Funde, die von den zahlreichen Interaktionen zwischen den Bewohnern und dem Fluss zeugen, sowohl im materiellen und wirtschaftlichen als auch im symbolischen und spirituellen Bereich. Zu entdecken in der archäologischen Krypta der Île de la Cité (Pariser Zentrum). Mehr erfahren!
Ein erster Schritt zur rechtlichen Anerkennung des Flusses?
Aus all diesen Gründen hat der Pariser Stadtrat beschlossen, der Seine die Ehrenbürgerschaft zu verleihen. Diese symbolische Anerkennung ist eine Fortsetzung der Überlegungen zur rechtlichen Anerkennung der Persönlichkeit der Seine im französischen Rechtssystem, die bereits während des Scheinprozesses gegen einen Seine-Verschmutzer angesprochen wurden, der am 9. Dezember 2024 im Théâtre de la Concorde stattfand.
Würde man dem Fluss Rechtspersönlichkeit verleihen, kämen ihm folgene Rechte zu: Das Recht auf Schutz, das Recht auf Erhaltung der durch menschliches Handeln nur geringfügig veränderten Bereiche der Seine und das Recht auf Wiederherstellung im Falle von Umweltschäden.
Präzedenzfälle anderswo auf der Welt
Dieser Pariser Ansatz ist Teil einer internationalen Bewegung zur Anerkennung der Rechte der Wasserstraßen. Im Jahr 2017 erkannte Neuseeland den Whanganui River als lebende Einheit mit Rechtspersönlichkeit an, einschließlich der Ernennung von Vormündern zur Vertretung seiner Interessen. In unserer Heimat, in Spanien, steht die Lagune Mar Menor seit 2022 unter Schutz eines Gesetzes, das ihre biologische, kulturelle und spirituelle Dimension anerkennt.
Um den Weg für eine ähnliche Anerkennung in Frankreich zu ebnen, wird ab März eine Bürgerversammlung zu den Rechten der Seine organisiert. Ziel ist es, einen Gesetzentwurf zu erarbeiten, der die Rechte der Seine als wichtiges Naturelement unseres Landes verankert. Damit wir diesen Fluss besser schützen können, der unsere Lebensweise geprägt hat und weiterhin prägen wird.