Schweizer Massentierhaltungs-Initiative ist gescheitert
Angst vor steigenden Preisen in einer äußert unsicheren wirtschaftlichen und politischen Lage ist groß
Dieses Resultat sei ein weiterer großer Sieg für den Schweizer Bauernverband. Denn schon im letzten Jahr waren die Agrar-Initiativen – die Trinkwasser- und die Pestizid-Initiative – in gescheitert. Fast auf jedem Bauernbetrieb waren Plakate, Blachen und Fahnen mit Emojis zu sehen, die vor den negativen Folgen der Initiative warnten. Der Bauernverband argumentierte: Den Tieren auf den Schweizer Bauernhöfen gehe es gut. Unterstrichen wurde diese Aussage mit Bildern von glücklichen Rindern, Hühnern und Schweinen. Die Initiative sei daher gar nicht nötig. Abgelehnt wurde die Initiative vor allem in den ländlich-konservativen Regionen wurde das Volksbegehren wuchtig abgelehnt. Im Wallis sprachen sich satte 76 Prozent gegen die Initiative aus, im Jura 72 Prozent, in den Kantonen Schwyz und Uri 75 Prozent. Für die Initianten, darunter etwa der Verein Sentience, die Fondation Franz Weber, Vier Pfoten und Greenpeace, ist der Volksentscheid eine herbe Enttäuschung.
Entsprechend gross ist die Konsternation im Lager der Befürworter der Initiative. Sie hatten argumentiert, dass alle Beteiligten von einer «Klasse statt Masse»-Strategie beim Fleisch profitieren würden: die Konsumenten, weil es gesund sei, weniger Fleisch zu essen, und weil der Einsatz von Antibiotika mit der Bio-Haltung sinke, die Tiere wie auch die Bauern, weil ihre Produkte mehr Wert erhielten. Die NZZ geht davon aus, dass vor allem die Furcht vor einem Preisschub bei Nahrungsmitteln dazu beigetragen habe zumal es Angst vor den Folgen des Ukraine-Krieges, die Energiekrise und Inflationsängsten in der Bevölkerung ausgeprägt ist. Für die landwirtschaftlichen Betriebe hätte eine Annahme der Initiative allerdings auch einschneidende Folgen gehabt. Ungefähr 17 000 Betriebe erfüllen die Anforderungen der Initiative beim Freilauf nicht. Manch ein Landwirt hätte die Tierhaltung aufgeben müssen, da die Initiative neue Höchstbestände pro Stall oder Hof vorsah.
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