Solidarität mit den Rechten des Yasuní-Regenwaldes und der Waorani

Am 27.02.2025 beteiligten wir uns als Netzwerk Rechte der Natur an einem Protestbrief des Volkes der Waorani in Ecuadors Amazonasgebiet. Die Waorani fordern die sofortige Beendigung und Schließung der Erdöl-Förderaktivitäten auf ihrem angestammten Territorium im Gebiet des Yasuní. Der Protestbrief ist an chinesische Erdölgesellschaften und an die ecuadorianische Regierung gerichtet, die das Rohöl und andere Rohstoffe in Ecuador ausbeuten. Die Waorani-Gemeinschaften mit ihren ca. 50 Dörfern im Regenwald sind organisiert in der NAWE, der „Nacionalidad Waroani del Ecuador“. Die NAWE fordert in dem Brief den Erhalt und die Anerkennung der Rechte des Regenwaldes, ihres Lebensraums, ihrer Lebensweise und Sprache. Mehr zu den Waorani (englische Version rechts oben anklicken)
Der Yasuní ist einer der weltweit artenreichsten Regenwälder, der größte Nationalpark Ecuadors und zugleich UNESCO-Biosphärenreservat. Er beherbergt eine unvergleichbare Anzahl an endemischen Tier- und Pflanzenarten (die nur dort beheimatet sind). Zudem leben dort mehrere Gruppen von Verwandten der Waorani, die Tagaeri und Taromenane. Sie haben sich gegen einen dauerhaften Kontakt mit der Außenwelt entschieden und ziehen nomadisch durch den Wald, in freiwilliger Isolation. Sie sind besonders gefährdet durch Aktivitäten wie illegaler Bergbau, Straßenbau oder Erdölförderung.
Zu Schutz des Waldes und der isoliert lebenden Gruppen fand im August 2023 eine landesweite Volksabstimmung zum Erdöl im Yasuní statt, bei der 59% der Bevölkerung für einen Stopp der Förderung im abgeschiedensten Teil des Waldes votierte. Analyst*innen versichern, dass ein solch klares Ergebnis ohne die Verankerung der Rechte der Natur in der Landesverfassung Ecuadors niemals zustande gekommen wäre. Dies belegt zudem den engen Zusammenhang zwischen Formen von direkter Demokratie und den Rechten der Natur.
Die ecuadorianische Regierung hatte 12 Monate Zeit, um den rechtlich bindenden Volksentscheid des Rückbaus der Erdölförderanlagen umzusetzen, ist dem jedoch bislang nicht nachgekommen. Dies ist für die Waorani der Anlass, sich an die internationale Zivilgesellschaft mit Bitte um Unterstützung in ihrem Kampf für den Yasuní zu wenden.
Im Oktober 2024 präsentierte die Global Alliance for the Rights of Nature (GARN) anlässlich der UN-Biodiversitätskonferenz in Calí/Kolumbien die Erklärung der Rechte Amazoniens. Diese umfassen demnach „das Recht auf Leben und Existenz Amazoniens und aller menschlichen und nicht-menschlichen Wesen, die ihn bewohnen (… sowie) auf den Erhalt seiner Lebenszyklen und harmonischen Prozesse“. Die deutsche Übersetzung der Erklärung, wurde von uns (Netzwerk Rechte der Natur) vorgenommen, Sie finden sie hier.
Eine Videoproduktion von unserem Netzwerk-Mitglied Christian Cray, in dem sich die Waorani zum Thema Klimawandel im Yasuní äußern: www.globaleslernen.de/de/lernvideo-boto-bebanka-ich-bin-bebanka