Madras High Court Urteil beruft sich auf die Rechte von Mutter Erde
Kein Recht auf Gehorsam: Der Schutz von Mutter Erde geht vor!
Die Richterin stellt mit ihrer Urteilsbegründung klar, dass sie das Argument, der Petent habe nur den Anweisungen seiner Vorgesetzen gehorcht, keinen Bestand hat. Denn jede Handlung von Trägern der Gewalt, seien sie gesetzgeberisch, verwaltungsmäßig oder quasi-gerichtlich, könnten angefochten werden, wenn sie so willkürlich oder unvernünftig sind, dass sie von keiner Behörde mit gesundem Menschenverstand hätte erlassen werden können. Das Konzept der Gleichheit, wie es in der indischen Verfassung verankert sei, umfasse den gesamten Bereich des staatlichen Handelns und erstrecke sich auf jeden Einzelnen nicht nur dann, wenn er bei der Ausübung seiner Rechte diskriminiert würde, sondern auch wenn ihm Pflichten auferlegt sind.
Über die Bedeutung des Schutzes der zu Unrecht privatisierten Naturschutzgebiete führt die Richterin weiterhin aus: Die Natur soll erhalten werden. Ihre wahllose Zerstörung gefährdet die Existenz von Tieren, Flora und Fauna, Wäldern, Flüssen, Seen, Gewässern, Bergen, Gletschern, der Luft und natürlich des Menschen.
Die Richterin verweist auch darauf, dass weniger als 5 % der geografischen Fläche Indiens unter Schutz stehen. Diese 5 % erbringen Ökosystemleistungen und sind für das Überleben der Menschen unverzichtbar. Die restlichen 95 % der geografischen Fläche Indiens sind für den Menschen verfügbar. Trotzdem versuchten Menschen immer wieder in die besagten 5 % einzudringen. Die wahllosen Aktivitäten in den besagten 5% der Fläche verursachten enorme Schäden, die irreversibel sind.
Die natürliche Umwelt ist Teil des grundlegenden Menschenrechts "Recht auf Leben selbst".
Einem Bericht zufolge sind 60 Prozent der Ökosysteme der Erde von der Zerstörung betroffen. Verlust, ob Amazonaswald, Meereslebewesen, Elefanten und Tiger, Flüsse und Seen, Gletscher oder Grundwasserleiter - alles hat starke Auswirkungen auf das menschliche Leben. Die wenigen verbliebenen ursprünglichen Wälder - unsere Schatzkammer der biologischen Vielfalt – würden zerstört, um Platz für riesige Minen, Staudämme oder lukrative Immobilienprojekte zu schaffen.
Die Richterin spricht sich in diesem Zusammenhang auch gegen Instrumente der Ökonomisierung der Natur aus. Sie schreibt: „Und wir versuchen, die Zerstörung mit Begriffen wie "kompensatorische Aufforstung" zu beschwichtigen, aber das ist so, als würde man alle wilden Tiger töten und sie durch die Zucht derselben Population in Gefangenschaft ersetzen, was absolut gegen die "Natur" ist."
Auch mit dem Begriff Nachhaltigkeit geht sie sehr kritisch um: „Unter dem Deckmantel der nachhaltigen Entwicklung sollte der Mensch die Natur nicht zerstören. Wenn die nachhaltige Entwicklung unsere gesamte biologische Vielfalt und unsere Ressourcen vernichtet, dann ist es keine nachhaltige Entwicklung, sondern eine nachhaltige Zerstörung. Phrasen wie "nachhaltige Entwicklung", "Verursacherprinzip", "Vorsorgeprinzip" dürfen nicht mehr verwendet werden.
Srimathy verweist auf ein Urteil des Obersten Gerichtshofs von Uttaranchal vom 30.03.2017[1], das die Forderung erhoben hatte, eine "Kommission für die Rechte der Natur" einzurichten. Das Urteil befasst sich ausführlich mit dem Schutz der Natur und ihrer Ressourcen. In diesem Urteil hatte das Gericht festgestellt, dass: "Die Verschmutzung und Beschädigung von Flüssen, Wäldern, Seen, Gewässern, Luft und Gletschern ist rechtlich gesehen gleichbedeutend mit der Schädigung und Verletzung einer Person. Flüsse, Wälder, Seen, Gewässer, Luft, Gletscher und Quellen haben ein Recht darauf, zu existieren, zu bestehen, ihr eigenes lebenswichtiges Ökosystem zu erhalten und zu regenerieren. Die Flüsse sind nicht einfach nur Wasserkörper, sondern bewiesenermaßen biologisch lebendig. Die Flüsse, die Wälder, die Seen, die Gewässer, die Luft, die Gletscher und das menschliche Leben sind eine Einheit und ein unteilbares Ganzes. Mutter Erde schnappt nach Luft. Wir müssen der "Mutter Erde" die verfassungsmäßigen Rechte zuerkennen und zugestehen. Die Rechte dieser Rechtssubjekte seien den Rechten der Menschen gleichzusetzen, und die diesen Körpern zugefügte Verletzung/Schädigung müssten genau beurteilt werden, wie die den Menschen zugefügten Verletzungen/Schädigungen Der Gerichtshof hatte unter Berufung auf die "parens patriae Jurisdiktion" Gletscher einschließlich Gangotri und Yamunotri, Flüsse, Bäche, Rinnsale, Seen, Luft, Wiesen, Täler, Dschungel, Wälder, Feuchtgebiete, Grasland, Quellen und Wasserfälle zu juristischen Personen erklärt und ihnen Grundrechten entsprechende Rechte zugestanden. Das Rechte auf Leben, Sicherheit, Wiederherstellung und Reproduktion.
Das Urteil kann hier heruntergeladen werden
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Der High Court of Judicature in Madras, einer der drei High Courts in Indien, der durch ein von Ihrer Majestät, Königin Victoria, erteiltes Patent vom 26. Juni 1862 (The Charters of the High Court of Judicature at Madras) in der Presidency Towns eingerichtet wurde. Es ist das höchste Gericht im Bundesstaat Tamil Nadu und übt die ursprüngliche Gerichtsbarkeit über die Stadt Madras und die Berufungsgerichtsbarkeit über den gesamten Bundesstaat sowie die außerordentliche ursprüngliche Gerichtsbarkeit in Zivil- und Strafsachen gemäß den Letters Patent und die besondere ursprüngliche Gerichtsbarkeit für die Ausstellung von Urteilen gemäß der indischen Verfassung aus. Richterin S. Shrimanti
https://qz.com/india/1636326/who-apart-from-human-beings-are-legal-persons-in-india/