"Laudate Deum" - Papst Franziskus fordert Paradigmawechsel in unserer Beziehung zur Natur
Er stellt fest, „dass die Welt, die uns umgibt, kein Objekt der Ausbeutung, des ungezügelten Gebrauchs und des grenzenlosen Ehrgeizes ist“, und dass die Natur nicht unsere „Umgebung“ ist, sondern wir Teil der Natur, in ihr eingeschlossen in ständiger Wechselwirkung mit ihr. Dass wir die Welt nicht von außen sehen, sondern von innen. Mit diesen Worten unterstreicht er die Notwendigkeit eines grundlegenden Perspektivwechsels: Die Erkenntnis, dass die Menschheit nicht von der Natur getrennt ist, sondern ihr integraler Bestandteil. Papst Franziskus lässt sich auch von indigenen Kulturen inspirieren, die seit Jahrhunderten harmonische Beziehungen zur Natur pflegen. Er beschreibt (nicht zum ersten Mal und auch nicht als erster Vertreter des Heiligen Stuhls), dass das technokratische Paradigma unsere Harmonie im Zusammenleben mit der Natur und unseren Mitmenschen tiefgreifend zerstört hat und dass es das Grundproblem unserer Zeit ist, dass die Entwicklung unserer sittlichen Reife mit den technischen Möglichkeiten mitgewachsen ist. Bereits in Laudate Si machte Papst Franziskus unmissverständlich deutlich, dass er die Natur als unserer Mutter und unsere Schwester begreift. Er zitiert in „Laudate si’ „den Franziskus von Assisi“. Dieser habe uns bereits in seinem Lobgesang daran erinnerte, dass unser gemeinsames Haus wie eine Schwester ist, mit der wir das Leben teilen, und wie eine schöne Mutter, die uns in ihre Arme schließt. Und, dass diese Schwester (und Mutter) aufschreit, wegen des Schadens, den wir ihr zufügen. Er kritisiert, dass wir in dem Gedanken aufgewachsen sind, dass wir Eigentümer und Herrscher von Mutter Erde seien und berechtigt, sie auszuplündern. Und dass wir vergessen haben, dass wir selber Erde sind, aus den Elementen des Planeten gebildet.