Groß denken für kleine Tiere
Insekten brauchen die Agrarwende
Insektensterben: Im Zentrum steht die Landwirtschaft
Der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) und der Wissenschaftliche Beirat für Biodiversität und Genetische Ressourcen (WBBGR) veröffentlichten gestern eine gemeinsame Stellungnahme zum Schutz der Insekten in Deutschland. Es ist ein Plädoyer für eine Wende in der Agrarpolitik.
Plädoyer für eine Agrarwende
„Die dramatische Abnahme der Insekten in Deutschland ist inzwischen klar belegt. Sie ist insbesondere eine Folge der derzeitigen Formen der Landnutzung mit ihren vielen schädigenden Auswirkungen auf die Natur“, erläutert Prof. Manfred Niekisch, stellvertretender Vorsitzender des SRU. „Maßnahmen zum Schutz von Insekten müssen daher prioritär bei der Landwirtschaft ansetzen, um großflächig wirksam zu werden. Dazu zählt eine Stärkung des integrierten Pflanzenschutzes und damit die Reduzierung des Einsatzes von Pflanzenschutz- und Düngemitteln.“ Prof. Peter Feindt, Vorsitzender des WBBGR betonte: „Die anstehende Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU bietet eine wichtige Chance für erfolgreiche Maßnahmen im Insektenschutz. Insbesondere sollte es darum gehen, die flächenbezogenen Direktzahlungen stärker mit Landschaftsvielfalt zu verknüpfen." Er forderte mehr Geld für standortangepasste Maßnahmen und eine insektenfreundlichen Landschaftsgestaltung. Naturverträglich wirtschaftende LandwirtInnen sollten stärker belohnen.
Im Hintergrund laufen die GAP-Verhandlungen
Im Hintergrund laufen derzeit die Verhandlungen um die Zukunft der EU-Agrarpolitik auf Hochtouren. Schon lange fordern Natur- und Umweltschützer eine Stärkung der "Ersten Säule".
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Was macht England nach dem Brexit?
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