EU-Renaturierungsgesetz verabschiedet. Ein Sieg für die Biodiversität!
Die wichtigsten Elemente des Gesetzes:
Das NRL, ursprünglich mit ehrgeizigen Zielen konzipiert, wurde im Laufe des Gesetzgebungsprozesses teilweise verwässert. Dennoch markiert es einen historischen Schritt im Bereich des Naturschutzes in Europa:
- Bis 2030 sollen 30 % der Land- und Meeresflächen in einen guten ökologischen Zustand gebracht werden, bis 2040 60 % und bis 2050 90 %.
- Verschiedene spezifische Ziele zur Verbesserung und Wiederherstellung verschiedener Ökosysteme: Bestäubende Insekten, Waldökosysteme, städtische Ökosysteme, Agrarökosysteme, Marine Ökosysteme, Konnektivität der Flüsse.
- Wissenschaftsbasierte Pläne: EU-Staaten müssen wissenschaftlich fundierte Pläne zur Umsetzung erstellen (3).
Was wird das bringen?
- Erhöhung der Biodiversität.
- Schutz natürlicher Funktionen wie die Reinigung von Wasser und Luft, Bestäubung von Nutzpflanzen und Hochwasserschutz.
- Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 °C.
- Stärkung der Widerstandsfähigkeit und Autonomie Europas, Verhinderung von Naturkatastrophen und Verringerung der Risiken von Ernährungsunsicherheit (4).
Ein positives Beispiel: Die Renaturierung der Isar.
Die Renaturierung der Isar in Bayern zeigt, wie erfolgreich solche Maßnahmen sein können. Durch die Verlegung des Deiches und die Entfernung der Uferbefestigung konnte sich der Fluss wieder seinen natürlichen Lauf zurückerobern. Die Folge: Mehr Artenvielfalt, besserer Hochwasserschutz und eine attraktivere Landschaft (5).
Wirkung übersteigt Kosten
Naturschutzverbände fordern jährlich zwischen 20 und 30 Milliarden Euro aus dem EU-Haushalt für die Renaturierung. Die EU-Kommission plant, die Mittel aus verschiedenen EU-Töpfen zu finanzieren. Für jeden investierten Euro in die Wiederherstellung der Natur ergeben sich wirtschaftliche Vorteile in Höhe von 4 bis 38 Euro (6). Eine Wirkungsanalyse über das NRL im Auftrag der EU-Kommission aus dem Jahr 2022 zeigt, dass die Umsetzung des Gesetzes zur Wiederherstellung geschädigter Ökosysteme mit Kosten von 154 Mrd. Euro im Vergleich zu einem potenziellen Nutzen von 1.860 Mrd. Euro und den Kosten des Nicht-Handelns (1.700 Mrd. Euro) verhältnismäßig gering ausfällt (7).
Ein bedeutungsvoller Schritt in die richtige Richtung:
Das EU-Renaturierungsgesetz bietet Hoffnung und deutet darauf hin, dass eine entscheidende Anzahl Entscheidungsträger*innen den Ernst der Lage erkannt hat und entschlossen ist, den drohenden Kollaps unserer Ökosysteme zu verhindern. Durch den Schutz und die Renaturierung natürlicher Ökosysteme können wir die Resilienz gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels stärken. Die Anerkennung der Rechte der Natur in den Grundgesetzen und ein Paradigmenwechsel im Verhältnis des Menschen zur Natur sind weitere wichtige Schritte, um dazu beizutragen, die Natur zu schützen, indem sie befähigt wird, sich selbst vor uns zu schützen.
Die Rechte der Natur sind Utopie? Nein! Hier einige Beispiele: Seit 2008 sind in Ecuador die Rechte der Natur auf Verfassungsebene garantiert. Gletscher wie Gangotri und Yamunotri in Indien sowie der Whanganui-Fluss in Neuseeland genießen seit 2017 einen eigenen rechtlichen Status.