Ecuador: Verfassungsgericht stoppt Tagebau in Intag Cloud Forest
Gericht stoppt Kupferabbau im Nebelwald von Intag - Einwohner leisten seit 30 Jahren Widerstand
- Seit fast 30 Jahren arbeiten Gemeinden daran, die Nebelwälder des Intag-Tals in Ecuador zu erhalten, wiederherzustellen und zu verteidigen, in der laut Einheimischen die längste ununterbrochene Widerstandsbewegung gegen den Bergbau in Lateinamerika.
- Die tropischen Anden gelten als der weltweit artenreichste Hotspot und stehen an erster Stelle in Bezug auf Pflanzen-, Vogel-, Säugetier- und Amphibienvielfalt. Allerdings sind weniger als 15 % der ursprünglichen Nebelwälder Ecuadors und nur 4 % aller Wälder im Nordwesten Ecuadors noch vorhanden.
- Codelco, der weltgrößte Kupferproduzent aus Chile, plant, im Intag-Tal eine Mine zu eröffnen, die den Primärwald zerstören und in der Pufferzone des Cotacachi-Cayapas-Nationalparks liegen würde – ein Plan, von dem Experten sagen, dass er ökologisch verheerend und die Kosten nicht wert wäre .
- Die Gemeinden nutzen die Anwesenheit von zwei bedrohten Froscharten – die früher als ausgestorben galten – am Bergbaustandort, um das Projekt im Rahmen der „Rechte der Natur“ anzufechten, Ecuadors Verfassungsgarantie, dass natürliche Ökosysteme das Recht haben zu existieren, zu gedeihen und sich zu entwickeln.
Quelle: news.mongabay.com
Wie das schweizer Nachrichtenportal swissinfo berichtet informierten am 5. April die Umweltaktivisten und Einwohner, die seit drei Jahrzehnten Widerstand gegen Bergbauaktivitäten in ihrem Gebiet geleistet haben, dass der Gerichtshof der Provinz Imbabura am 29. März zugunsten der Gemeinden und des Intag-Waldes entschieden habe und die Bergbaulizenz, die staatliche Behörden Ecuadors erteilt hatten, nichtig ist. Die Kläger hatten die Verletzung der Rechte von Pachamama und mangelhaft Umweltverträglichkeitsprüfungen beklagt. Diesen Argumenten ist das Gericht gefolgt und stellte in seinem Urteil fest, dass bei der Vergabe der Umweltlizenz für die Bergbaukonzession Llurimagua des chilenischen Unternehmens Codelco Verfassungsverstöße gegeben sind. Das Urteil stellt fest, „dass durch die Erteilung der Umweltgenehmigung am 16.12.2014 auf der Grundlage einer Umweltverträglichkeitsstudie eine Verletzung der Rechte der Natur- und der erforderlichen Umweltverträglichkeitsprüfungen vorliegen und dass das Recht der Einwohner verletzt wurde, in Umweltfragen konsultiert zu werden. Carlos Valera, Anwalt für Naturrechte, habe darauf hingewiesen, dass die Klage gegen den ecuadorianischen Staat gerichtet war und nicht gegen die Firma Codelco oder deren Tochtergesellschaft in Ecuador: „Es wurde Klage gegen den ecuadorianischen Staat erhoben, weil er Umweltlizenzen und Genehmigungen für die Explorationsphase erteilt hatte, ohne angemessene Vorsichtsmaßnahmen sicherzustellen. Das Urteil bestätige, dass „jede Bergbautätigkeit einzustellen ist, bis die vom Verfassungsgericht festgelegten und im Urteil ratifizierten Standards erfüllt sind“.
Gustavo Redin, ein Anwalt für die Rechte der Natur, Präsident des ecuadorianischen Koordinators der Organisationen zum Schutz der Natur und der Umwelt (CEDENMA), appellierte - so SWISSinfo weiter, an den Staat, Sicherheit für die Gemeinschaft in der Region Intag zu gewährleisten. Denne es würde schon wieder versucht, die Verteidiger wegen dieses Urteils zu bedrohen.
Auf der Pressekonferenz fragte Cenaida Guachagmira, eine Verteidigerin der Natur, ob das chilenische Volk mit dem einverstanden sei, was in Ecuador passiere, und ob es wisse, was das chilenische Staatsunternehmen in Lateinamerika anrichte. Die Biologin Andrea Terán und erinnerte daran, dass das Gebiet eine hohe Biodiversität aufweise und dass viele gefährdeter Arten dort lebten. Sie erwähnte dass dort unter anderem der als ausgestorben geltende langnasige Harlekinfrosch (Atelopus longirostris) entdeckt worden war.
Quelle: Swissinfo